MTB Schaltgruppen: Alles Wissenswerte zu den Performance-Komponenten
In der Schaltgruppe steckt buchstäblich der Antrieb der technologischen Entwicklung am Mountainbike. Als hochgradig wichtige Komponente hat die MTB-Schaltgruppe einen maßgeblichen Einfluss auf die Performance des Bikes.
Folglich gibt es sie in unterschiedlichen Qualitäten und zu sehr verschiedenen Preisen. Auf dem Markt streiten sich derweil die beiden Hersteller Shimano und Sram um die Vorherrschaft bei den MTB-Gruppen.
1. Was ist eine MTB-Gruppe?
Unter dem Begriff MTB-Gruppe verbirgt sich gleich eine ganze Reihe an Einzelteilen.
Üblicherweise untergliedern diese sich in folgende beiden Kategorien:
- Antrieb
- Bremsen
Dem Antrieb und den Bremsen zählt man wiederum verschiedene Teile zu. Dabei handelt es sich um die folgenden:
Antrieb:
- Schaltwerk und Umwerfer
- Schalthebel (Trigger)
- Kassette bzw. Ritzelpaket
- Kette
- Innenlager bzw. Tretlager
- Kurbelgarnitur
Bremsen:
- Bremskörper
- Bremshebel
Auch wenn die Bremsen immer wieder gerne als eigene Kategorie gezählt werden, so gelten diese doch als Bestandteil einer MTB-Gruppe. Gibt es doch zu jeder Schaltgruppe die passenden Bremsen. So werden, obwohl das Kombinieren verschiedener Einzelkomponenten immer beliebter wird, die Schaltgruppe und die Bremskomponenten auch als Komplettpaket angeboten.
Shimano geht genau in diese Richtung und stellt den Antrieb sowie die Bremsen unter anderem als Komplettgruppe her. Der Vorteil liegt hier darin, dass man komplett aufeinander abgestimmte Komponenten vorfindet. Der Nachteil ist, dass sich auf diese Weise nicht die Stärken unterschiedlicher Komponenten miteinander kombinieren lassen.
Einen anderen Weg schlägt dagegen der US-amerikanische Qualitätshersteller Sram ein. Dieser verzichtet auf Komplettgruppen und stellt unabhängig von seinen Schaltkomponenten MTB-Bremsen zur Verfügung.
Außerdem hat man auch die Möglichkeit, Schaltungen und Bremsen verschiedener Hersteller am Mountainbike zu verbauen. Dies bietet sich an, da bei den Bremsen – im Gegensatz zu den Schaltungen – viele verschiedene Hersteller miteinander konkurrieren.
Muss man den Bremsen im Zusammenhang mit der MTB-Gruppe definitiv Beachtung schenken, so liegt der Fokus doch auf den Schaltkomponenten selbst. Hierauf werden wir uns im Folgenden vor allem konzentrieren.
2. Wie funktioniert eine MTB Schaltung?
Allgemein im Fahrrad-Bereich lässt sich zwischen Ketten- und Nabenschaltungen unterscheiden. Dabei handelt es sich bei einer MTB-Schaltung aber an sich immer um eine Kettenschaltung. Die Funktionsweise einer Nabenschaltung lässt sich hier also getrost vernachlässigen.
Eine Kettenschaltung funktioniert auf die folgende Art und Weise:
- die Kette wird durch einen Arm über die Zahnräder gezogen
- dabei verhindern Anschläge (Stopper), dass der Arm die Kette zu weit zieht
- zur Einstellung verwendet man die Einstellschrauben L (Low; niedrigster Gang und größtes Zahnrad) und H (High; höchstes Gang und kleines Zahnrad)
- verschiedene Übersetzungen ergeben sich aus der Kombination einzelner Ritzel und Kettenblätter
- das Kettenblatt bzw. die Kettenblätter ist/sind an der Kurbel befestigt
- das Schaltwerk führt die Kette auf eines der Ritzel
- über welches Ritzel die Kette geleitet wird, hängt von der Position des Umwerfers ab
Bei der Anzahl der Kettenblätter gibt es zwischen den verschiedenen MTB-Modellen Unterschiede. Immer üblicher werden Mountainbikes mit einem Kettenblatt (1-fach-Schaltungen). Auch MTBs mit zwei Kettenblättern (2-fach-Schaltungen) sind häufig anzutreffen. Nicht mehr so oft werden dagegen 3-fach-Schaltungen verbaut. Am häufigsten bringt man drei Kettenblätter noch an Touren-MTBs an, um eine möglichst große Zahl an Übersetzungen zur Verfügung zu haben.
An Ritzeln finden sich in der Regel zehn bis zwölf an einer Kassette. Bei sehr abfahrts-orientierten Bikes können es auch weniger sein.
Generell gilt:
- ein großes Ritzel am Hinterrad führt zu einer kleineren Übersetzung
- ein kleines Ritzel am Hinterrad bewirkt eine größere Übersetzung
Teilt man die Zahl der Zähne des Kettenblatts durch die Anzahl der Zähne des jeweiligen Ritzels, erfährt man die Übersetzung. Mit dieser Information lässt sich berechnen, wie häufig sich das Hinterrad bei einer Kurbelumdrehung dreht.
3. Mechanisch oder elektrisch?
Funktionierten MTB-Schaltungen früher ausschließlich mechanisch, so sind mittlerweile auch elektronische Schaltungen auf dem Markt. Finden sich überwiegend mechanische Schaltungen, so gibt es doch einige Top-Modelle an Schaltungen auch in der elektronischen Variante.
Generell ist gegen eine mechanische Schaltung nichts einzuwenden, wobei elektronische Modelle sich als neuester Stand der Technik auch lohnen können. Wo der MTB-Bereich Innovationen auf dem Fahrradmarkt stets vorantreibt, handelt es sich hier um mehr als nur eine nette Spielerei.
Die Unterschiede kurz und knapp:
- bei einer mechanischen Schaltung werden das Schaltwerk und der Umwerfer über Schaltzüge betätigt
- bei einer elektronischen Schaltung funktioniert das Betätigen von Schaltwerk und Umwerfer über elektronische Impulse
Vorteile einer mechanischen Schaltung
Handelt es sich bei einer elektronischen Schaltung zweifelsohne um die modernste Variante, haben mechanische Schaltungen dennoch einige Vorteile. Diese sind zum einen leichter als die akku-betriebene Variante, was vor allem bei ausdauer-relevanten Disziplinen wie Cross Country und MTB Marathon Vorteile mit sich bringt.
Darüber hinaus sind mechanische Schaltungen deutlich günstiger als die technisch aufwendigen elektronischen Varianten. Wer also nicht gleich die State-of-the-art-Technik benötigt, kann hier viel Geld sparen. Zudem muss man bei einer mechanischen Schaltung weniger Angst vor Schäden haben, findet ein gutes Service-Netz vor und bekommt leicht Ersatzteile.
Vorteile einer elektronischen Schaltung
Bei elektronischen Schaltungen, wo das Schaltsignal über Kabel oder gar kabellos weitergegeben wird, ist die Präzision beim Schalten sehr hoch. Wurde das Signal einmal abgegeben, muss man sich keine Gedanken mehr machen und nicht mehr nachjustieren.
Außerdem lässt sich bei der elektronischen Variante aus verschiedenen Positionen am Lenker heraus schalten, so dass der Komfort – was sich vor allem bei langen, intensiven Fahrten bemerkbar macht – größer ist. Ebenfalls benötigen die Gangwechsel hier so gut wie keinen Kraftaufwand, so dass man sich noch einmal gezielter auf die Strecke und auf die in die Pedale aufgebrachte Kraft konzentrieren kann.
Darüber hinaus lässt sich eine elektronische Schaltung leicht montieren und braucht, wenn sie einmal am MTB ist, kaum Wartung.
Fazit
Beim Vergleich zwischen elektronischen und mechanischen Schaltungen geht es weniger um das Level des Fahrers als um den Komfort. So geht bei der elektronischen Variante vieles leichter, wobei allerdings auch viele Profis weiterhin auf das unanfälligere mechanische System vertrauen. Auf Wettkampf-Niveau bildet das geringere Gewicht des Letzteren auch einen Faktor.
Schließlich sollte man sich auch über die höheren Anschaffungs- und Wartungskosten einer elektronischen Schaltung bewusst sein.
Am Ende hängt es von einem selbst als Fahrer-Typ ab, für welches der beiden Systeme man sich entscheidet. Wer viel Wert auf Komfort und reibungslose Schaltvorgänge legt, entscheidet sich für das elektronische. Wer es dagegen einfach sowie unkompliziert mag und hohe Kosten vermeiden möchte, sollte sich für das mechanische System entscheiden.
4. Shimano MTB-Schaltgruppen
Als Marktführer in diesem Segment ist Shimano bei den MTB-Schaltgruppen ganz klar als erstes zu nennen. Der japanische Qualitätshersteller mischt überall im Fahrradteile-Bereich vorne mit und bringt es auch bei den MTB-Schaltungen auf die breiteste Auswahl. Von High-Tech- bis hin zu Standard-Modellen bietet Shimano alles.
Shimano nutzt dabei die sogenannte Rapid-Fire-Technologie. Diese macht es möglich, mit nur einem Drücken gleich mehrere Gänge zu schalten.
Hier nun die einzelnen MTB-Schaltgruppen von Shimano – angefangen bei den hochwertigsten bis zu den günstigsten Systemen – in der Übersicht:
- Shimano XTR / Shimano XTR Di2
- Shimano Saint
- Shimano XT / Shimano XT Di2
- Shimano Deore XT
- Shimano Zee
- Shimano SLX
- Shimano Deore
- Shimano Alivio
- Shimano Tourney
- Shimano Altus
- Shimano Acera
Bei solch einer breiten Auswahl an verschiedenen Schaltgruppen hat man sprichwörtlich die Qual der Wahl. Wichtig zu wissen ist zunächst einmal, dass also Schaltungen zuverlässig funktionieren. Je häufiger und ambitionierter man fährt, desto eher lohnt sich eines der Spitzenmodelle.
Hier einiger der Qualitätsfaktoren im Überblick:
- Präzision
- Material (Aluminium vs. Titan vs. Carbon)
- Gewicht
- Leichtgängigkeit
- Toleranzen bei der Fertigung
- Anzahl der zu realisierenden Gänge
Im Allgemeinen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Schaltungs-Technologien von Shimano. Das heißt im Umkehrschluss allerdings nicht, dass man unbedingt auf eine der teureren Schaltgruppen umsteigen muss.
Wer zum Beispiel mit gemütlichen MTB-Touren vorlieb nimmt und weniger Wert auf maximale Performance legt, kann auch guten Gewissens auf eine Shimano Acera setzen.
Neben der Performance, dem Preis und dem Grad der Sportlichkeit hängt die Wahl der richtigen Gruppe auch stark vom Einsatzzweck ab. So handelt es sich zum Beispiel bei der Shimano Saint um eine reine Gruppe für die Gravity-Disziplinen Downhill- und Freeride. In dieser Liga spielt auch die Shimano Zee. Während die Saint hier das Top-Niveau liefert, spricht die Zee mehr für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Shimano XTR als wahres Top-Modell
Die Spitze nimmt ganz klar die XTR-Technologie ein. Diese gibt es wahlweise mit 1×12 oder mit 2×12 Gängen. Als Material setzt Shimano hier eine Mischung aus Carbon, Titan sowie hochwertigem Aluminium ein. Die Schaltgruppe ist sowohl in einer mechanischen als auch in einer elektronischen Version erhältlich.
Hier einige Vorteile im Überblick:
- sehr hohe Schaltperformance
- geringes Gewicht
- saubere Funktionsweise des Schalthebels dank innen liegender Lager
- minimale Toleranzen
Wer dagegen preislich nicht gleich bis zum Maximum gehen möchte, erhält mit der XT-Gruppe immer noch eine herausragende Performance. Diese hat gegenüber der XTR nur geringfügige Nachteile, liegt preislich jedoch merklich darunter.
Shimano Deore: leistungsfähig, vielseitig und beliebt
Als Beispiel für eine gute Mittelklasse-Technologie von Shimano fungiert die Deore. Diese bildet klassischerweise den Einstieg in das sportliche Segment im MTB-Bereich. Diese sehr beliebte und oft verwendete Gruppe hat hinten zehn Ritzel und ist wahlweise mit einer Zweifach- oder einer Dreifach-Kurbel erhältlich.
Somit hat die Gruppe Shimano Deore den Vorteil eines breiten Übersetzungsbereichs. Außerdem verhindert hier die Clutch-Technologie, dass das Schaltwerk an die Kettenstrebe schlägt. Dabei bleibt die Kette auch bei sehr ruppigen Bedingungen auf Spannung.
Acera, Alivio und Altus: der Einstiegs-Bereich
Geht es weniger um das sportliche Fahren eines Mountainbikes als um das Tourenfahren mit günstigen MTBs oder ATBs, sind auch die Schaltgruppen Acera, Alivio und Altus gute Wahlen. Alle Gruppen gehören jedoch eher zum Freizeit-Bereich, vorbei die Alivio bereits mit einer spürbaren Geländegängigkeit aufzeigt.
Alle drei Schaltgruppen sind mit Dreifach-Kurbeln ausgestattet, was typisch für den Freizeit- und Touren-Bereich ist.
5. Sram MTB-Schaltgruppen
Der US-amerikanische Hersteller Sram ist sehr sportlich und innovativ ausgelegt. Er bietet eine Vielfalt an unterschiedlichen Schaltkomponenten an, die nicht ausschließlich als Gruppe erhältlich sind, sondern auch miteinander kombiniert werden. Aus diesem Grund ist das Produkt-Portfolio recht unübersichtlich.
Bei Sram wird per „Grip Shift“ (Drehgriff) bzw. auch mit dem von Shimano bekannten Trigger-System geschaltet.
Hier nun die MTB-Schaltgruppen von Sram – angefangen vom Spitzen- und hin zum Einstiegsbereich – in der Übersicht:
- Sram XX1 Eagle
- Sram X01 Eagle
- Sram GX Eagle
- Sram NX Eagle
- Sram XX1
- Sram X01
- Sram X1
- Sram GX
- Sram NX
- Sram XX
- Sram X0
- Sram X9
- Sram X7
- Sram X5
„Eagle“-Gruppen als neuester Stand der Technik
Bekannt ist Sram für den 2- und 1-fach-Antrieb, wobei auf der Weiterentwicklung der eigens herausgebrachten 1-fach-Variante derzeit der Fokus liegt. Unter diese Kategorie fallen unter anderem die High-End-Gruppen mit der Bezeichnung „Eagle“.
Diese Gruppen sind neben der mechanischen auch in der elektronischen Variante erhältlich und spiegeln den aktuellen Stand der Technik wider. So sticht zum Beispiel die X01 Eagle eTap AXS als erste elektrische und kabellose Schaltgruppe für das MTB hervor.
Das Top-Modell XX1 Eagle richtet sich mit seinem sehr geringen Gewicht und seiner bemerkenswert hohen Präzision zum Beispiel an Cross-Country-Fahrer aus dem Elite- und Rennbereich. Die X01 Eagle wurde dagegen für Enduro-Fahrer konzipiert.
Doch unabhängig von den absoluten Top-Gruppen hat Sram zahlreiche weitere Modelle im Angebot. Da fällt bei der Fülle an unterschiedlichen Schaltgruppen die Auswahl natürlich schwer. Doch lässt sich hier – ähnlich wie bei Shimano – nach Qualität und Einsatzzweck kategorisieren.
Es finden sich folgende Zuordnungen:
- XX: Cross Country und MTB-Marathon
- X0: Enduro; Gravity
- GX: Allround (Marathon bis Allmountain)
- NX: MTB-Mittelklasse
- X9, X7, X5: Einstiegsbereich
Sram GX verspricht eine hohe Vielseitigkeit
Auch bei Sram muss es nicht immer ein Top-Produkt wie die X01 Eagle sein. Oft lohnt sich ein guter Kompromiss aus einer möglichst hohen – an den Einsatzzweck angepassten – Qualität sowie einem guten Preis.
So hat für eine möglichst hohe Vielseitigkeit eine Schaltgruppe wie die Sram GX durchaus viel Sinn. Preiswerter als eine der Top-Gruppen lässt sich die GX mit elf Ritzeln sowohl für Cross Country und Marathon als auch für den Bereich Allmountain einsetzen. Als Variante mit sieben Ritzeln passt die GX dann auch zur Kategorie Downhill. Die Gruppe gibt es sowohl mit einer 1-fach- als auch mit einem 2-fach-Kettenblatt.
NX, X9, X7 und X5: Der preiswerte, sportliche Einstieg
Für Innovationen und State-of-the-Art-Technik bekannt, hat Sram aber auch vielversprechende, preisgünstige Schaltgruppen zu bieten. So lässt sich zum Beispiel mit der NX für vergleichbar wenig Geld eine 1-fach-Schaltung von Sram bekommen.
Vergleichbar mit einer Shimano SLX, handelt es sich bei der Sram X9 um eine solide Schaltgruppe für sportliche Zwecke. Die 2-fach-Gruppe hat ein geringes Gewicht und weist ein präzises Schaltverhalten auf. Ebenso stehen bei der Sram X9 zehn Ritzel und vorzeigbare Materialien auf der Habenseite.
Ähnlich wie die X9 verfügen auch die X7 und die X5 über brauchbare Materialien und bilden die preiswerten Einstieg in die Technologie von Sram.
6. Welche Übersetzung?
Die Berechnung der richtigen Übersetzung und die Auswahl derselben für den MTB-Antrieb ist für viele keine einfache Aufgabe. Doch lässt sich hier auch ohne komplizierte Berechnungen und ohne viel Gehirn-Akrobatik eine gute Wahl treffen.
1-fach-, 2-fach- oder 3-fach-Antrieb?
Zunächst hat man beim Antrieb die Wahl zwischen 1-fach-, 2-fach- und 3-fach-Exemplaren. Dabei schwören viele Biker auf Antriebe mit nur einem Kettenblatt. Diese haben den Vorteil, dass durch das Wegfallen eines Umwerfers Gewicht gespart wird. Außerdem generieren 1-fach-Antrieb heutzutage bereits eine große Bandbreite an Übersetzungen. Das Plus liegt auch darin, dass sich hier im Gegensatz zum 2-fach- und 3-fach-Antrieb keine Gänge überschneiden.
2-fach- und 3-fach-Antrieb bieten dagegen den Vorteil, dass bei ihnen die Abstände zwischen den verschiedenen Gängen kleiner ausfallen. Man findet hier also leicht den perfekt passenden Gang für sich. Je weiter es weg vom sportlichen Bereich und hin zum Freizeit-Bereich geht, desto eher haben 2-fach- oder gar 3-fach-Kettenblätter Sinn.
Die richtige Übersetzung und ihre Berechnung
Generell hängt die Übersetzung des MTB-Antriebs von drei Faktoren ab:
- die Bandbreite der Kassette
- die Größe des Kettenblattes
- der Durchmesser des Laufrads
Die Kassette
Die Bandbreite der Kassette sollte groß genug sein. Indem man die Anzahl der Zähne des größten Ritzels mit jener des kleinsten Ritzels ins Verhältnis setzt, berechnet man sie. So erhält man für die Sram X01 Eagle mit 50 Zähnen am größten Ritzel und 10 Zähnen am kleinsten Ritzel eine Bandbreite von: 50/10= 5,0= 500 %.
Diese Bandbreite ist mehr als vorzeigbar. Schließlich kann man für moderne 1-fach-Antriebe von Übersetzungen zwischen 400 und 510 % ausgehen.
Das Kettenblatt
Das Kettenblatt verschiebt die Bandbreite des Antriebs.
Dabei ist das Grundprinzip einfach:
- umso kleiner das Kettenblatt ist, desto leichter geht der kleinste Gang
- umso größer das Kettenblatt ist, desto besser lässt sich der größte Gang auch bei einer hohen Geschwindigkeit noch treten.
Quintessenz: Wer es mehr auf das Klettern anlegt, wählt ein möglichst kleines Kettenblatt. Wer dagegen hohe Endgeschwindigkeiten erreichen möchte, entscheidet sich für ein größeres Kettenblatt.
Man berechnet die Übersetzung einer Schaltung unter Einflussnahme des Kettenblatts, indem die Anzahl der Zähne des Kettenblatts durch die Anzahl der Zähne des jeweiligen Ritzels teilt. Auch hier vergleicht man die Übersetzung des kleinsten Gangs mit jener des größten Gangs.
Stattet man die besagte Sram X01 Eagle also mit einem 32er-Kettenblatt aus, erhält man folgende Übersetzungen:
kleinster Gang: 32/50 = 0,64; größter Gang: 32/10= 3,2
Verwendet man dagegen ein größeres Kettenblatt, werden die Werte höher, die Gänge schwerer zu treten, die Kletterfähigkeit geringer und die Endgeschwindigkeit größer.
Die Laufradgröße und ihr Einfluss
Die Laufradgröße nimmt Einfluss darauf, wie viele Meter man im jeweiligen Gang und mit dem jeweiligen Kettenblatt zurücklegt. Dabei kommt es auf den Gesamtdurchmesser des Reifens an.
Da ein 27,5″-Laufrad einen geringen Durchmesser als ein 29″-Laufrad aufweist, legt man mit diesem pro Kurbelumdrehung weniger Meter zurück. Grob lässt sich sagen, dass man für ein 27,5″-Laufrad ein Kettenblatt mit zwei Zähnen mehr benötigt, um auf die gleiche Übersetzung wie mit einem 29″-Laufrad zu kommen.
7. Welche Kurbelarmlänge?
Die meisten Radfahrer machen sich um die richtige Kurbelarmlänge auf Anhieb herzlich wenig Gedanken. Oft stehen Fragen wie jene zur passenden Rahmenhöhe mehr im Vordergrund. Trotzdem lohnt es sich, sich mit der Kurbelarmlänge auseinanderzusetzen.
Folgende vier Größen sind gängig:
- 165 mm
- 170 mm
- 175 mm
- 180 mm
Dabei sind 170 und 175 mm lange Kurbeln am weitesten verbreitet.
Als Faustregel gilt:
- Wer eher längere Beine hat und mit eher viel Kraft tritt, wählt eine längere Kurbel
- Wer eher kürzere Beine hat und eine höhere Frequenz bevorzugt, entscheidet sich für eine kürzere Kurbel
Der Hintergrund ist der, dass man mit einer längeren Kurbel mehr Kraft aufbringen muss. Gleichzeitig legt man mit einer Kurbelumdrehung auf diese Weise aber auch eine längere Strecke zurück.
Mit einer kürzeren Kurbel ist das Gegenteil der Fall: Man braucht weniger Kraft, legt allerdings auch eine kürzere Strecke zurück.
Außerdem wirken kürzere Kurbeln Knieschmerzen entgegen, da man mit ihnen die Knie weniger beugen muss.
Außerdem haben sich kürzere Kurbellängen in den Disziplinen Downhill und Freeride durchgesetzt, da sie mehr Bodenfreiheit bieten. Somit läuft man mit ihnen weniger Gefahr, dass die Pedale auf dem Boden schleifen.
In allen anderen MTB-Disziplinen richtet man sich strenger nach der Beinlänge.
Ohne komplizierte Formeln anzuwenden, kann man sich an folgender Faustregel orientieren: Größere Menschen mit mehr als 190 cm Körperlänge, sollten 180 mm lange Kurbeln verwenden. Kleinere Menschen von weniger als 160 cm sollten 165 bzw. 170 mm lange Kurbeln benutzen. Für alle anderen kann die Mitte, sprich 170 oder 175 cm lange Kurbeln, der richtige Weg sein.
Dabei sollte man jedoch nicht die eigenen Vorlieben hinsichtlich der Trittfrequenz außer Acht lassen.
Wer es genauer wissen möchte, misst die eigene Beinlänge aus.
Hier liefert folgende Formel Aufschluss: Beinlänge * 1,25 + 65
Auf diese Weise erhält man die passende Kurbelarmlänge in mm.
8. Welche MTB Bremsen?
An Mountainbikes sind Scheibenbremsen mittlerweile Standard. Felgenbremsen trifft man nur noch äußerst selten und an sehr günstigen Rädern an.
Was die Schaltgruppe angeht, unterscheiden sich die Wege bei den beiden Herstellern Shimano und Sram stark. Während Shimano die Gruppen auch als Komplettpaket plus Bremsen anbietet, tut Sram dies nicht. Damit befeuert der US-amerikanische Hersteller den Trend hin zu einer Kombination verschiedener Komponenten.
Lässt sich bei Scheibenbremsen zwischen hydraulischen und mechanischen Varianten unterscheiden, so haben die hydraulischen Scheibenbremsen an modernen MTBs eindeutig Vorrang.
Schließlich sind mechanische Systeme deutlich anfälliger für Verschleiß, Rost und Dreck. Ergo finden sie sich nur an günstigen Mountainbikes, während es für höherwertige Modelle keine andere Wahl als eine hydraulische Scheibenbremse gibt.
Entscheidende Faktoren für eine gute Scheibenbremse sind folgende:
- ausreichend große Bremskraft
- zuverlässige Funktionsweise auch bei Nässe und widrigen Bedingungen
- gute Dosierbarkeit
- werkzeuglos verstellbare Hebel
- gute Ergonomie
Für eine hohe Bremskraft kommt es dabei auf die Größe der Bremsscheibe an. Hier sind 180-mm-Scheiben ein weit verbreiteter Standard. Wer eher schwerer ist und oft hart verzögert, sollte aber eher für die großen 200-mm-Scheiben nachdenken.
Einen weiteren Faktor bildet die Hitzebeständigkeit. Besonders bei starker dauerhafter Belastung, laufen die Bremsen schnell heiß. Besonders schwerere Fahrer und solche, die die Bremsen oft schleifen lassen, haben damit Probleme.
Deshalb bietet Shimano zum Beispiel Bremsscheiben mit einer Vorrichtung an, die Wärme ableitet. Diese sogenannten „Icetech Freezer“ oder auch Kühlrippen für die Bremsbeläge haben also durchaus Sinn.